Ist die Coronakrise DIE große Chance für einen Technologie Boom?
Während des ersten Lockdowns wurde vielen Unternehmen eins klar: Sie müssen sich der erzwungenen und abrupten Verhaltensänderung der Verbraucher so schnell wie möglich anpassen. Und das bedeutet konkret: Neue und kreative Wege finden, um zu überleben.
In diesem Artikel widmen wir uns der Idee, dass Covid-19 unseren Fortschritt womöglich beschleunigt.
Auf dem Höhepunkt der Pandemie haben sich weltweit schätzungsweise 3 Milliarden Menschen zuhause isoliert. Unternehmen und Verbraucher hatten gar keine andere Wahl als Online-Dienste zu nutzen. Kluge Unternehmen haben Geld in ihre digitalen Abläufe investiert, ihre Dienstleistungen verfeinert und Kapazitäten aufgebaut, da einige anfangs unter dem neuen Gewicht der Nachfrage deutlich nachgaben.
Entwicklungs- und Produktzyklen dauern in der Regel Jahre, um die natürliche Skepsis und Trägheit der Verbraucher zu überwinden. Das war immer der Regelfall - bis das Coronavirus viele der Hindernisse für eine schnellere Einführung beseitigt hatte.
„Wir haben in zwei Monaten eine digitale Transformation im Wert von zwei Jahren erlebt.“ - Satya Nadella, CEO von Microsoft
Die zugrunde liegende Veränderungsrate in der Welt hat sich gewandelt. Alles geht schneller voran, Entwicklungen und Neueinführungen dauern nicht mehr so lange wie noch vor einem Jahr. Die Umstände erlauben keine Trägheit.
Die Technologie wird vor allem auch als Vorteil im Kampf gegen das Coronavirus gesehen. China setzte zum Beispiel von Anfang an auf eine künstliche Intelligenz ein, die zur Identifizierung, Verfolgung und Vorhersage von Ausbrüchen verwendet wurde. Durch die Analyse von Nachrichten und Posts auf Social Media-Plattformen konnte die KI lernen, einen Ausbruch zu erkennen.
Ein weiteres Beispiel ist der Technologiegigant Alibaba. Er entwickelte in kürzester Zeit eine KI, die anhand von CT-Scans bestimmen kann, ob der Patient an Corona erkrankt ist. Das System braucht nur 20 Sekunden für eine Entscheidung - und liegt in 96% der Fälle richtig. Wäre eine derart schnelle Entwicklung, die folgende Testphase und der Einsatz der KI unter normalen Umständen möglich gewesen?
In Wirtschaft und Handel wird das Ganze durch eine Beschleunigung des Aufstiegs digitaler Plattformen und innovativer, flinker Disruptoren zum Ausdruck gebracht. Dem gegenüber steht eine Beschleunigung des Niedergangs abgestandener, strukturell herausgeforderter, häufig verschuldeter, etablierter Unternehmen gegenüber.
Wer bereits vor der Krise der Digitalisierung eher zurückhaltend gegenüberstand oder die Maßnahmen langsam implementierte, wird jetzt überrollt. Deutschland erwartet 2021 die schlimmste Insolvenzwelle seiner Geschichte und ist nicht der einzige betroffene Staat.
"Eine solche Beschleunigung wird die Anzahl der Spieler, die in diese Märkte eintreten könnten, erheblich begrenzen und sicherstellen, dass die Beute einer geringeren Anzahl bestehender Teilnehmer zufließt." - Investment Manager Douglas Brodie
Diejenigen, die ihre Unternehmensstruktur dahingehend optimiert haben, dass jederzeit eine schnelle Anpassung an die gegebenen Umstände möglich ist, werden überleben und ihr Geschäft weiter ausbauen können. Alle anderen werden zu kämpfen haben - falls sie noch am Markt existieren.
Vor allem die zum Teil digitalisierungsscheue deutsche Mittelschicht trifft diese Entwicklung hart. Es ist durchaus ein Problembewusstsein für die Digitalisierung vorhanden - aber es gab bereits vor der Krise kaum konkrete Vorstellungen zur Umsetzung im Unternehmen. Es wird befürchtet, dass die Auswirkungen fatal sein werden. Hätten diese Firmen im Normalfall noch Jahre gehabt, um sich dem Markt anzupassen, werden sie jetzt am falschen Fuß erwischt. Diese Zeit haben sie nun nicht mehr.
Unternehmen müssen aber nicht nur den Verbrauchern entgegenkommen. Die Krise hat auch die Akzeptanz von Home Office enorm erhöht und viele dazu gezwungen, den eigenen Mitarbeitern endlich die Gelegenheit zu bieten, von zuhause aus zu arbeiten. Die daraus entstehenden Gefahren wie potenziell unsichere Netzwerke zwingen die Unternehmen außerdem dazu, endlich mehr in ihre Cybersicherheit zu investieren.
Die Menschen können sich auf noch nie dagewesene technologische Fortschritte freuen - und den Technologie Boom genießen. Auch wenn sich die Aktienmärkte nach unten bewegen, haben vor allem Anleger der FAANG-Aktien keinen Grund zur Besorgnis.
Die sogenannten FAANG-Aktien - darunter zählen Facebook, Amazon, Apple, Netflix und Google - konnten ihre Marktbeherrschung während des gesamten Lockdowns verstärken. Netflix hat seine prognostizierten neuen Abonnenten im ersten Quartal mehr als verdoppelt und fast 16 Millionen hinzugewonnen. Amazon verzeichnete einen Umsatzanstieg von 26% auf 75,5 Milliarden Dollar - auch wenn gleichzeitig die Kosten schneller stiegen.
Auch Unternehmen wie Microsoft und Zoom Video Communications profitieren enorm. Die zunehmende Nachfrage nach Kommunikationssoftware ist vor allem in Zeiten von Home Office exponentiell gestiegen. Die steigenden Userzahlen haben auch Sicherheitslücken in Microsoft Teams und Zoom zutage gefördert - diese wurden in Rekordgeschwindigkeit von den Unternehmen beseitigt.
Auch die Lebensmittelbranche kann sich nicht beklagen. Viele Menschen kaufen, von Angst getrieben, mehr Lebensmittel und Hygieneartikel ein. Supermärkte wie Rewe profitieren zusätzlich durch ihren Bestelldienst: Kunden können im Internet bestellen und alles wird kontaktlos an ihre Haustür geliefert.
Digitalisierte Unternehmen haben in der Krise enorme Vorteile: Sie können sehr viel schneller und flexibler auf die momentane Situation reagieren. Ihre Prozesse sind nicht orts- oder zeitgebunden. Sie müssen nicht erst Home Office-Möglichkeiten schaffen oder sind auf Mitarbeiter vor Ort angewiesen. Gerade jetzt zahlen sich die bisherigen Investitionen in Digitalisierung aus.
Wo sehen Sie Digitalisierungspotenzial in Ihrem Unternehmen? Dank unserer langjährigen Erfahrung können wir Prozesse identifizieren, die digital optimiert werden können - lassen Sie uns darüber sprechen.