Verschläft Deutschland gerade einen entscheidenden Zukunftstrend? USA und China investieren Milliarden in Virtual Reality - und lassen dabei Europa weit hinter sich. In den USA haben bereits 42 Prozent der Unternehmen damit begonnen, VR zu implementieren und geben laut einer Capgemini Studie an, dass ihre Erwartungen erfüllt oder gar übertroffen wurden.
Einer weltweiten Prognose von Statista zufolge soll der Umsatz mit Virtual Reality von 9,6 Milliarden US-Dollar im Jahr 2019 bis auf 19 Milliarden im Jahr 2021 steigen. Dies erklärt das enorme Investitionsvolumen, das diese Technologie für sich momentan verzeichnet.
Während in den USA neben Unternehmen auch Regierungsstellen auf Virtual Reality setzen, trauen sich in Deutschland nur wenige, diese Technologie einzuführen. Dabei birgt die Möglichkeit, die Realitätswahrnehmung zu erweitern, ein riesiges Potenzial, vor allem in der Industrie 4.0.
Denn obwohl VR anfangs seinen Lauf in der Spieleindustrie nahm, hat das Ganze längst auch auf andere Geschäftsfelder Einfluss genommen. Marketing, Sicherheitstraining, Forschung und Entwicklung sind dabei nur wenige Beispiele für den Einsatz von Virtual Reality. Im Folgenden haben wir 5 Anwendungsfälle recherchiert, die in den USA bereits erste Erfolge feiern.
Flixbus testet in den USA FlixVR Entertainment: In einer Versuchsreihe werden in den Bussen von und nach Las Vegas VR-Brillen zur Unterhaltung während der Fahrt angeboten. Mit Hilfe eines Pico Goblin VR2-Headsets sollen neue Sportarten oder Meditationskurse virtuell ausprobiert werden können. Insgesamt stehen bis zu 50 Formate zur Auswahl.
Das Unternehmen ist seit Mai 2018 auf dem amerikanischen Markt aktiv und muss sich gegen starke Konkurrenz behaupten. Mit Virtual Reality möchte sich Flixbus mit einem einzigartigen Fahrerlebnis von den Mitbewerbern stark abgrenzen. So präsentiert sich das Unternehmen zudem als innovativer Vorreiter, indem es seinen Kunden die neueste Technologie kostenlos zur Verfügung stellt.
Das Vaccine Research Center in den USA forscht nach zahlreichen Impfstoffen - unter anderem gegen Krebs, Ebola und Aids. Die Forscher setzen VR ein, um Grippeviren zu visualisieren und Schwachstellen zu erkennen, an denen Medikamente oder Impfstoffe ansetzen können. Bill Gates hat diese Einrichtung besucht, um sich ein Bild von dem Prozess zu machen.
Die Zielsetzung dabei ist, eine Gemeinsamkeit in allen Grippeviren zu finden, sodass im Anschluss ein Universal-Impfstoff entwickelt werden kann. So könnte die Anzahl der benötigten Grippeimpfungen drastisch auf ein einziges Mittel reduziert werden.
Walmart ist in den USA der größte private Arbeitgeber und hat damit angefangen, mit Virtual Reality zu testen, welche Mitarbeiter das Potenzial für eine höhere Position hätten. Die Menschen werden dabei in verschiedene Situationen wie der Umgang mit wütenden Kunden oder Einführung von neuen Mitarbeitern versetzt. Ziel ist es herauszufinden, wer mit den Situationen am besten zurechtkommt und die besten Softskills vorzeigen kann.
So wurden bereits einige Mitarbeiter befördert, weil sie gut bei dem Virtual Reality-Test abgeschnitten haben. Zudem übt Walmart mit VR für den Black Friday; an diesem Tag werden in den USA traditionell viele Artikel reduziert angeboten und die Läden verzeichnen einen Besucheransturm. In der virtuellen Realität können die Mitarbeiter die Hektik schon einmal im Voraus erleben, um an dem Tag nicht überrascht zu werden.
Johnson & Johnson hat ein Virtual Reality Trainingsmodul für orthopädische Chirurgie entwickelt. Ärzte und Krankenschwestern können in ihrem eigenen Tempo den Ablauf einer Operation üben - so lange bis sie das Ganze perfekt beherrschen. So können Kosten für Schulungen gespart werden und ein reibungsloser Operationsablauf wird wahrscheinlicher. Dies hilft im Endeffekt vor allem den Patienten.
Dank dieser innovativen Technologie kann in einer realitätsnahen Umgebung der Ernstfall geübt werden, ohne dass ein Patient zu Schaden kommt. Das Unternehmen plant zudem, das Modul auf weitere Trainingseinheiten zu erweitern.
Von 107 befragten Chirurgen gaben zudem 80% an, VR weiterhin für sich zu nutzen und über 90% würden es ihren Kollegen wärmstens empfehlen.
Mit Void und Virtual Room existieren in den USA zwei Anbieter, die ihren Besuchern ein unvergleichliches Erlebnis bieten. Mit Hilfe von VR-Brillen und Controllern können diese in neue Welten eintauchen, auf eine Mission gehen und Aufgaben erfüllen. Eine solche Freizeitbeschäftigung erfreut sich immer größerer Beliebtheit, sodass immer mehr Standorte dieses Erlebnis anbieten.
Bei Void ist es zum Beispiel möglich, bekannte Welten wie die von Star Wars oder Ghost Busters zu bereisen. Das sorgt vor allem bei den Fans der Filme für Euphorie.
In Zeiten der Digitalisierung musste Deutschland eine schmerzhafte Erfahrung machen: Impulse und Innovationen kamen ausschließlich aus den USA und wir haben bis heute Schwierigkeiten, mitzukommen. Und auch im Bereich von Virtual Reality zeichnet sich bisher ein ähnlich trauriger Trend für den Exportweltmeister aus.
Dabei ist VR längst kein Nischenprodukt mehr - Unternehmen aus allen Bereichen finden Anwendungsmöglichkeiten in ihrem Umfeld. Die Vorteile liegen dabei auf der Hand: Neben Kosteneinsparungen und spannenden Erlebnissen können Fähigkeiten geschult und eingeübt werden.
Zudem bauen sich die ausführenden Unternehmen einen innovativen Ruf auf, wenn sie auf diese Technologie setzen. Dies überrascht ihre Kunden und macht Interessenten auf sie aufmerksam.
Um hier den Anschluss nicht zu verlieren und um im Wettbewerb bestehen zu können, müssen deutsche Unternehmen umdenken. Einige tun dies bereits, aber vor allem im Mittelstand ist die Skepsis noch zu groß. Dabei sind die Kosten für ein VR Projekt überschaubar und der Mehrwert deutlich spürbar - für die eigenen Mitarbeiter und in Form von Umsatzsteigerung.
Was denken Sie - verpasst Deutschland auch hier den Anschluss? Schreiben Sie uns Ihre Meinung in die Kommentare oder kontaktieren Sie uns für ein persönliches Beratungsgespräch. Gemeinsam finden wir relevante Ansätze für Virtual Reality in Ihrem Unternehmen.